fragte mich email um email, so beschloß ich einen Text zu schreiben. Die russische Kamera Lomo ist eine mechanische Kamera mit automatischer
Belichtung, lichtstarker Weitwinkeloptik und manueller Schärfeneinstellung. Das
Fotografieren mit einer Lomo ist gar nicht schwer, man stellt die grobe Entferung ein
(0,8m; 1,5m; 3m und unendlich), hält die Kamera einfach in die ungefähre Richtung des
Zielobjekts und drückt ab, das ganze einfach in Sekunden, nebenbei beim Laufen,
Fahrradfahren oder Trampolinspringen. Die Lomo belichtet im Vergleich zu den meisten
anderen Kameras so wie sie es müßte, also wenn nötig auch mal 5 oder 10 Minuten (z.b.
bei Nacht), oder im Normalfall in einem Raum ~0,5s. Durch die nun verhältnissmäßig
lange Belichtungszeit verwackelt oder verwischt man automatisch fast jedes Bild, das
drinnen oder draußen ohne Sonne aufgenommen worden ist. Man hält die Kamera ja auch
nicht besonders ruhig, sondern macht die Fotos sowieso in der Regel aus dem Handgelenk,
über dem Kopf, aus der Hüfte. Durch das 32mm Weitwinkelobjektiv braucht man sich
praktisch nicht zu sorgen, das Ziel zu verfehlen, zumindest teilweise ist es meistens auf
dem Bild zu feinden, sollte es einmal nicht so sein, hat man etwas anderes Interessantes
abgelichtet. An was man sich gewöhnen sollte ist die immer ungewöhnliche Perspektive;
man ist ja schließlich nur die Augenhöhe gewöhnt und sieht nun auf einmal die dünnen
Harre des 2m-Mannes oder den Ausblick eines Dackels, so als wäre es der eigene. Durch den
zum Glück fehlenden Blitz hat man auch nie die weißen Gesichter mit unterbelichtetem
Rest, Lomografien sind von der Automatik her immer ausgewogen belichtet. Die Entwicklung
findet bei dem billigsten Anbieter statt, in meinem Falle KD. Bei den Massen die man an
vollen Filmen produziert, sollte man auf das billigste Angebot zurückgreifen, also auch
in der Bildergröße sparen. Es ist nicht so daß die Lomo mit ihrer vermeintlich alten
Technik anderen aktuellen Kameras unterlegen ist: Ihre Vorteile schaffen es meiner Meinung
nach, die meisten anderen Kameras in ihrer Preisklasse zu übertreffen: Die Bilder selbst sind ein Teil des Lebens, man hat ja seine Kamera sehr
oft oder fast immer dabei und knipst einfach das, was einem einfällt oder ins Auge fällt
oder mißfällt. Daraus folgt, daß man seine Umgebung intensiver erlebt, mehr sieht was
interessant ist, man sich mehr seinem täglichen All- oder Sonsttag
verbunden fühlt. Man schaut was sich festzuhalten lohnen würde. Die Bilder haben alle
eine eigene Geschichte, ich kann zu jedem eine erzählen, Teile davon habe ich unter die
Bilder auf meiner Lompage geschrieben, nur da mangelt es leider an Platz. Die Lomo
hingegen mitzunehmen verschafft sicher kein Platzproblem, sie ist nicht groß, geht in
jede Mantel-/Jacken-/Handtasche. Mir macht meine Lomo riesendigen Spaß und ich kann sie
nur jedem weiterempfehlen. STARTSEITE Thomas Kienzle |
(c) Thomas Kienzle 2000